In einer Schwangerschaft spricht man immer von Schwangerschaftswochen. Die Profis kürzen das Ganze natürlich ab und sprechen nur noch von SSW. Vor meiner Schwangerschaft konnte ich mit dem Satz „Ich bin derzeit in der 20 SSW…“ irgendwie nur bedingt etwas anfangen. Ich musste gedanklich immer ausrechnen, welcher Monat das denn nun ist…
Doch derzeit rasen genau diese förmlich an einem vorbei. Zeit also, auch euch etwas mehr zum Thema upzudaten. Das die Zeit nur so an mir vorbei rast, hängt auch damit zusammen, dass ich bereits die Halbzeit überschritten habe. Bergfest, um noch einen Begriff aus dem Schwangerschaftslexikon auszupacken ;-) Was ich bis jetzt in der Schwangerschaft gelernt habe? Puh.. jede Menge!
„Und, hast du schon irgendwelche verrückten Gelüste?“
Es gibt unzählige komische Mythen zum Thema Schwangerschaft. Die Leute denken direkt, dass ich doch sicherlich irgendwelche verrückten Gelüste á la Gurke mit Nutella-Dip verspüren müsste? Nix da! Ich ernähre mich genauso wie vor der Schwangerschaft. Natürlich konnte ich einige Nahrungsmittel in den ersten Übelkeitswochen nicht mal riechen, dennoch verfällt nicht gleich jede Schwangere in irgendwelche crazy Essenskombinations-Vorlieben.
„Oh, das isst du? Also ich habe gehört…“
Kein roher Fisch, kein rohes Fleisch, keinen Alkohol und nicht rauchen. Diese Punkte stehen ganz oben auf der Don’t-Liste. Doch viele (!!!) machen sich in der Schwangerschaft so unglaublich verrückt, verzichten auf die verrücktesten Dinge, weil sie angeblich Wehen auslösen sollen oder irgendwelche Bakterien beinhalten können. Ich habe für mich beschlossen, entspannter beim Thema Essen zu sein, beim Einkaufen oder beim Essen mit Freunden keine Liste mit 100 Lebensmitteln die man nicht in der Schwangerschaft essen sollte aufzurollen. Weniger Stress und weniger Panikmache sind hier wohl das Wichtigste! Zumindest habe ich dies für mich beschlossen.
Jeder hat irgendeinen Ratschlag…
Irgendwann habe ich in einem Magazin gelesen, dass Muttis mit ihren Ratschlägen eigentlich für Schwangere das Schlimmste sind. Natürlich weit hergeholt, aber hier und da musste ich bei Gesprächen an diesen Satz denken. Tipps und Ratschläge sind für mich persönlich wertvolle Geschenke, doch auch diese sollten richtig verpackt sein! Beginnt man jedoch mit einer kleinen Belehrungsstunde und lauter „Also ICH habe…“ –Sätze, würde doch sicherlich jeder gerne das Gespräch beenden. Entscheidungen in der Schwangerschaft (z.B. zu Untersuchungen, dem Ort der Geburt oder zum Thema Geburtsvorbereitungskurs) muss jeder individuell für sich treffen. Ich habe irgendwann aufgehört mich für unsere Entscheidungen zu rechtfertigen. Immerhin sind diese bereits getroffen, da möchte ich von meinem Gegenüber nicht unbedingt hören, wieso er / sie sich damals gegen dies oder jenes entschieden hat. Also, auch wenn es unhöflich ist, aber am besten ist es, solche Gespräche direkt zu beenden oder seine Entscheidungen einfach für sich zu behalten.
Aber ihr / du musst doch…
NEIN! Ich MUSS nichts! Lasst Euch nicht einreden, dass ihr irgendwas machen müsst. Falls ihr keine Lust auf eine Hebamme habt und dies für euch beschlossen ist, ist alles fein. Ich MÜSST nicht einen Geburtsvorbereitungskurs machen, Stillen oder eine Hebamme haben nur weil es in irgendeinem Ratgeber steht. Ihr müsst für euch entscheiden, ob die Vorteile für eine Hebamme oder für einen Kurs (mit Partner, ohne Partner oder am Wochenende) etc. auch wahre VORteile für EUCH sind.
„Hast du Angst vor…?“
Neue Lebensereignisse sind neben Vorfreude auch immer wieder mit einer Portion Angst behaftet. Doch besonders in der Schwangerschaft wird einem die Angst nahezu direkt mitgegeben. Ich bin kein ängstlicher Mensch, doch stürze mich auch nicht gleich Kopfüber in Neues. Natürlich waren die ersten Wochen der Schwangerschaft für mich / uns als Paar absolutes Neuland. Auch spielte Angst in den ersten Wochen eine große Rolle, da man doch immer wieder mitbekommt, dass das große Wunder einem auch schnell wieder genommen werden kann. Doch irgendwann sollte man auch diese große Angst beiseite legen, auf das Schicksal vertrauen und sich immer wieder vor Augen führen: Die Angst ums Baby, wird jetzt ein Leben lang da sein. Doch wie man mit dieser Angst umgeht, bleibt einem doch immer selbst überlassen.
Mein Learning: Jeder hat andere Vorstellungen und Bedürfnisse, besonders beim Thema Baby :) Hauptsache IHR fühlt euch wohl, mit all eure Entscheidungen und euren Vorstellungen. Und das wichtigste: Bleibt entspannt!
Vanessa von ÖkoLife schreibt
ach bergfest ist eigentlich auch an sich ein übliches wort zB am mittwoch für die arbeitswoche. zu mindestens in bayern^^
Martina schreibt
;-) toller Beitrag, geht mir etwa gleich (19. SSW) und die vielen komischen Fragen und Ratschläge… naaaaaja, ich sag meistens gar nicht viel dazu, sondern nicke und denke mir meine Sache. Lustig finde ich ja, dass die Leute fast ein bisschen enttäuscht sind, wenn man sich nicht wie (in deren Augen) typische Schwangere verhält. So habe auch ich keine speziellen Gelüste oder auf die Frage „wie geht es dir?“ erwarten dann viele, dass man sich beklagt. Aber hey, mir geht’s top und dafür bin ich wirklich echt dankbar, da ich auch viele andere Beispiele kenne.
Und ich bin genau so der Meinung, jeder für sich selber entscheiden soll. Will ich keine Hebamme, so möchte ich nicht hören „aber ich würde dir raten, weil…“ (ist mir passiert, von einem Mann(!), der auch zum ersten Mal Vater wird…).
Schön gibt es auch noch andere, die auch versuchen möglichst entspannt zu bleiben :-) Ich wünsche Dir weiterhin alles alles Gute für die zweite Hälfte :-)
Liebste Grüsse einer bisher stillen (aber langjährigen) Leserin.